Hallo Thomas, schön, dass du die Zeit für ein Interview gefunden hast. Zunächst mal im Namen aller aktiven Spieler ein großes Dankeschön! Ohne Schiedsrichter könnten wir unseren Sport nicht jedes Wochenende betreiben. Was hat dich damals bewegt die Ausbildung anzufangen?

Sehr gern! Ich war früher als Jugendtrainer bei Schwarz Weiß 06 Düsseldorf aktiv. Damals musste ich häufig einspringen, wenn wir keinen angesetzten Schiedsrichter hatten. Das hat mein Interesse geweckt. Deshalb habe ich es dann zu meinem Hobby gemacht und bin Schiedsrichter geworden.

Wie kamst du dann auf den SSV Erkrath als Verein? 

Vor dem SSV war ich schon bei anderen Vereinen aktiv. Leider konnte ich dort keine guten Erfahrungen mit den Vereinsverantwortlichen machen. Häufig wurden große Versprechungen gemacht, die dann leider nicht eingehalten wurden…

Hajo Fritsch hat mich dann angesprochen und mir angeboten nach Erkrath zu wechseln. Ich musste nicht lange zögern und bin hier nach wie vor sehr glücklich!

Die letzten Jahre gab es leider immer weniger Schiedsrichter. Die Gründe dafür sind vielseitig… Woran lag der Rückgang deiner Meinung nach und wie kann man diesem entgegenwirken? 

Meiner Meinung nach hat das hauptsächlich mit der steigenden Gewalt gegenüber Schiedsrichtern zu tun. In den letzen Jahren konnte man immer wieder Horrormeldungen aus anderen Kreisen hören. Dort wurden Unparteiische regelmäßig Opfer von Beleidigungen und leider teilweise auch zusammengeschlagen.

Um wieder mehr Schiedsrichter für den Fussball zu gewinnen, müssen sich Vereine besser präsentieren. Zum Beispiel bedarf es häufig an materieller Unterstützung für Schiedsrichter.

Der DFB hat das „Jahr der Schiris“ ausgerufen um wieder mehr Menschen zu motivieren auf dem Platz zu stehen - mit Erfolg: Erstmals gab es im letzten Jahr einen leichten Zuwachs zu verzeichnen. Was würdest du einer werdenden Schiedsrichterin oder einem angehenden Schiedsrichter als Tipp mit auf den Weg geben? 

Habt Spaß an diesem tollen Hobby und lasst euch nicht unterkriegen! Zeigt selbstbewusst, dass ihr keine Angst habt, sondern sorgt für einen respektvollen Umgang unter Schiedsrichtern und Spielern!

Deniz Aytekin und Pierluigi Collina sind wohl jedem Fussball-Fan ein Begriff… hast du - so wie wir Spieler auch - Vorbilder auf dem Platz? Wenn ja, was gefällt dir an Ihrem Stil? 

Ja, ich habe ein Vorbild: Wolfgang Stark. Wie Pierluigi Collina hatte er eine strenge Linie, die er im Spielverlauf verfolgt und auch durchgezogen hat. Trotzdem haben Sie auch viel mit den Spielern gesprochen. Streng aber gerecht, so lässt es sich am besten zusammenfassen.

Wie würdest du deinen eigenen Stil beschreiben? Streng und kompromisslos, oder hast du auch mal einen flotten Spruch auf den Lippen? 

Mein Stil ist eher streng, aber einen lockeren Spruch lasse ich natürlich trotzdem mal raus ;-)

Wie bereitest du dich auf eine Partie vor, hast du besondere Rituale oder Abläufe? 

Ich höre vor jedem Spiel Musik. Ganz besonders Linkin Park oder Michael Jackson.

Was sollten SSV-Fans sonst noch über dich Wissen? Hast du neben dem Fussball noch besondere Hobbies oder gilt deine Leidenschaft noch anderen Vereinen ausser dem SSV? :-) 

Ich spiele mit meinem Sohn gerne Basketball und gehe mit meiner Frau zwischendurch mal ins Kino oder treffe mich mit Freunden.

Fast 350 Mal warst du schon im Einsatz, wirklich beeindruckend! Gibt es eine besonders denkwürdige Begegnung, die dir in Erinnerung geblieben ist? 

Ja, das waren wirklich schon einige Spiele. Vor einigen Jahren stand ich bei der Partie zwischen dem ASV Tiefenbroich und Sparta Bilk zur falschen Zeit am falschen Ort… zwei Spieler versuchten mit einer Grätsche zum freien Ball zu gelangen. Leider trafen die beiden nicht das runde Leder, sondern mich am Knöchel. Glücklicherweise konnte ich nach einer kurzen Behandlungspause wieder mitwirken und das Spiel bis zum Ende leiten…

Ansonsten konzentriere ich mich nach jedem Spiel schon auf das nächste und hake denkwürdige Dinge schnell ab…

Vielen Dank für das Gespräch und gut Pfiff, Thomas!

Ich bedanke mich auch!